Die Illusion eines persönlichen Willens - the illusion of personal will (Adyashanti)

Die Illusion eines persönlichen Willens muss erkannt und losgelassen werden. Wahre spirituelle Verwirklichung erfordert eine tiefgehende Hingabe an die Wahrheit selbst – eine völlige Aufgabe des inneren Kontrollbedürfnisses. Wenn wir desillusioniert sind, bedeutet das oft, dass unser Wille, Dinge nach unseren Vorstellungen zu gestalten, an sein Ende gekommen ist. In diesem Moment kann eine ganz andere Kraft durch uns wirken: die Kraft des Geistes, des Lebens selbst.

Solange wir am persönlichen Willen festhalten, blockieren wir diesen natürlichen Fluss. Aber wenn der persönliche Wille zerbricht, öffnet sich in uns ein Raum für eine andere Form von Bewusstsein – ein Zustand, in dem wir nicht mehr aus dem „Ich“ heraus handeln, sondern von der Ganzheit bewegt werden.

Das bedeutet nicht, dass wir zu passiven Mitläufern werden. Im Gegenteil: Aus der Hingabe entsteht ein tiefer, intuitiver Impuls, der uns durch das Leben führt – wie ein Fluss, der genau weiß, wo er entlangfließen muss. Es geht nicht mehr um richtig oder falsch, um „Was soll ich tun?“, sondern um ein feines, fühlendes Spüren, was jetzt dran ist. Dieses Spüren ist immer verfügbar – doch die meisten Menschen sind zu sehr in Gedanken, Gefühlen und innerer Unruhe verstrickt, um es wahrzunehmen.

Unterhalb all dieser Verwicklungen gibt es einen einfachen, natürlichen Lebensstrom. Wenn wir uns diesem hingeben, erleben wir Einheit. Dinge fügen sich auf unerwartete, heilsame und liebevolle Weise – ganz ohne unser Zutun. Wir beginnen, auf eine neue Weise durch das Leben zu navigieren: Nicht aus mentalen Konzepten heraus, sondern durch das Vertrauen in den Fluss des Seins selbst.

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The illusion of personal will must be recognized and released. True insight arises only through the complete surrender of one's own will—a deep devotion to truth itself. When we become disillusioned, it means our desire to control and shape things has reached its limit. As the personal will breaks down, space opens for another force—the power of spirit or life itself—to move through us.

As long as we cling to the ego-will, we block this natural flow. But when we let go, a new awareness emerges—one in which we no longer act from the "I", but are moved by the whole. This doesn’t mean we become passive. On the contrary, by letting go, a deep intuitive sense arises, guiding us through life—like a river that knows exactly where it needs to flow.

This sense is always present, but often we’re too entangled in our thoughts and emotions to perceive it. Beneath all the inner noise, there is a quiet current of life, leading us toward unity. Things begin to align in unexpected, healing, and loving ways—without our interference. In this way, we learn to navigate life anew—not through intellect or mental concepts, but through trust in the natural flow of being.


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