The cause of conflicts in relationships - der Grund für Konflikte in Beziehungen (Rupert Spira)

Der Grund, warum du mit Leuten streitest, ist weil du sie als Drohung wahrnimmst. Du denkst, du müsstest dich gegen sie wehren. Oft, wenn wir jemanden treffen, haben wir das Gefühl, wir müssen uns schützen und vieles, das im Gespräch mit dem Gegenüber stattfindet, ist eine Reflektion von dem Gefühl, das du hast - nämlich, dass du dich schützen müsstest, dass du dich dem anderen gegenüber (der Drohung gegenüber) verteidigen müsstest. Überraschenderweise fühlt sich der andere auch bedroht. Nicht, weil sie wirklich bedrohend sind, sondern weil du eine Haltung von Abwehr in die Beziehung bringst. Der Andere erscheint ganz einfach als Übereinstimmung mit deinem darunter liegenden Gefühl. Warum haben wir nun dieses unterschwellige Gefühl, das uns andere spiegeln? Weil wir noch ein tieferes Gefühl in uns haben. Das Gefühl, dass wir etwas Gegenständliches sind, das zerstört bzw. bedroht werden kann. Etwas, das in Beziehung entweder vernichtet oder aufgeblasen werden kann. Wir gehen also meistens in eine Beziehung, weil wir danach trachten, erhoben zu werden oder sich vor Vernichtung zu schützen. Beide Bewegungen sind in Wirklichkeit die gleiche Bewegung. Auf diese Weise erhält sich das getrennte Selbst am Leben. Der Grund, warum man sich vor einer feindlichen Welt schützen muss, kommt von dem Glauben, etwas Kleines & Zerbrechliches zu sein, das so leicht verletzt, bestürzt, schlecht behandelt oder misshandelt werden kann. Aber du bist nichts davon! Wie kannst du den leeren Raum misshandeln? Was könntest du tun, um den leeren Raum zu verletzen oder zu erregen? Was könnte die Person am Bildschirm tun um den Bildschirm aufzuregen? Macht es dem Bildschirm etwas aus, wenn das Paar sich trennt, oder wer das Spiel gewinnt? Nein, es ist völlig offen gegenüber allem, was passiert. Es hat nichts zu verteidigen, weil das, was es ist, kein Objekt ist. Nur ein Objekt kann auf Verteidigung gehen oder sich selbst erheben. Dieser wiederkehrende Konflikt, der sich in Beziehungen zeigt, hat also nichts mit der anderen  Person zu tun, sondern es hat alleine mit dem Kern-Gefühl zu tun, das du über dich hast. Die Lösung ist also nicht bei den anderen Leuten. Das funktioniert nicht. Der Ort, wo du dich darum kümmerst, ist in dir selbst. Der direkteste und wirksamste Weg, damit umzugehen, ist, direkt zu deinem essentiellen Kern zu gehen. ENTDECKE DAS. Vergeude keine Zeit damit, etwas zu verbessern, das du nicht bist (Körper, Verstand etc.). Das folgt automatisch. Deine Beziehungen werden sich als Nebenprodukt dessen klären. Entdecke, was du bist. Damit meine ich nicht: denk darüber nach. Ich meine damit, wirklich in die Erfahrung hineinzugehen bis dir klar ist: Ja, ich bin diese offene Weite, in der alle Erfahrungen stattfinden. Es ist keine innere Offenheit, es ist eine alles erkennende Offenheit, in der alle Gedanken auftauchen, in der das Bild deiner Mutter oder deines Nachbars auftaucht. Ich bin einfach diese totale, alles erlaubende Weite, die keine Meinung über etwas hat, die keine Vorlieben oder Ablehnungen hat, keine Absicht, etwas von einer Beziehung zu bekommen oder zu verlieren. FINDE DAS! DU BIST DIESES OFFENE GEWAHRSEIN, in dem alle Gedanken, alle Vorlieben und Abneigungen stattfinden. Etwas zu mögen bzw. nicht zu mögen ist für die Gedanken, nicht für dich. Die Gedanken mögen etwas bzw. mögen etwas nicht. Das bist nicht du! Lass deine Gedanken sein, gib ihnen keine Aufmerksamkeit. Gib dir selbst die Aufmerksamkeit. Schau, ob du da Vorlieben und Abneigungen findest oder ob dein Selbst einfach weit offen ist. Bedingungslos offen. Erkenne dich als das. Und ich meine nicht auf irgendeine vage Weise, sondern buchstäblich, genauso wirklich wie diese Dinge hier zu erscheinen mögen. Ja, es ist wirklich so. Ich bin das, was meine Erfahrungen kennt. Es kennt meine Gedanken, ist selbst jedoch kein Gedanke. Es kennt meine Gefühle, Empfindungen, Wahrnehmungen, ist aber selbst kein Gefühl, keine Empfindung, keine Wahrnehmung. Es ist ganz einfach ausgedrückt pures Erkennen, pure Sensitivität, pure Offenheit.